Gestern musste ich meinen "Mittwochs-Vortrag" halten. Das heißt man stellt den Leuten, der drei Arbeitsgruppen unseres Instituts mit ner PowerPoint-Präsentation sein Projekt vor. Im Prinzip ja eigentlich nicht so schlimm, aber das ist dann doch ein dickeres Ding vor so vielen zu qutaschen, natürlich auf Englisch, mit viel mehr Erklärungen als wenn man nur in seiner eigenen Gruppe was erzählt (die wissen ja ungefähr worum ett sich geht) aber trotzdem nicht zu viel Information zu bringen (sonst hängst du deine Zuhörer schon während der Einleitung ab) ach und halt das sich von der wissenschaftlichen Seite zu präsentieren und bloß nen guten Eindruck hinterlassen zu wollen. Der erste Mittwochs-Vortrag hat auch ein bisschen was von ner Feuertaufe, finde ich. Wenn man das geschafft hat, gehört man so richtig und ganz dazu.
Jedenfalls habe ich seit Donnerstag an diesem verfluchten Vortrag gearbeitet. Na ja erstmal hab ich einen Tag damit verbracht meine Daten in vernünftige, verständliche Abbildungen zu verpacken, um mir am folgenden Tag von Katie sagen lassen zu müssen: "Nee das ist zu viel 1 oder 2 Beispiele reichen jeweils." Also habe ich den halben Tag damit verbracht alle Abbildungen wieder umzubauen. Mann war ich garstig! Den ganzen Tag nur vor'm PC zu hocken macht echt mal so gar keinen Spaß!
Samstag hab ich Pause gemacht und den ganzen Tag nur rumgegammelt - die Woche war auch irgendwie anstrengend...
Ja und Sonntag war ich gezwungen, die Folien fertig zu machen, da ich sie Montag mit Katie besprechen wollte. Da ich den Tag über mehr um meinen Rechner herumscharwenzelt bin als zu arbeiten und wenn ich mich dann dran gesetzt habe, durch irgendwelche Nichtigkeiten habe ablenken lassen, war's schließlich halb zwei bis ich soweit durch war. Hm. War doch recht zufrieden mit meinem Ergebnis, Katie nicht ganz. Sie hat noch ein paar konstruktive Vorschläge gemacht, also wieder umbauen und den Text zu den Folien, den ich mir schon zurecht gelegt hatte, konnte ich dann auch in die Tonne drücken, blöd.
Und das "Schlimme" an der ganzen Geschichte, ich hatte sowas von keinen Bock auf den Mist, aber echt so null! Es hat sich einfach alles in mir gesträubt. Half trotzdem nix.
Dienstag Abend hatte ich's dann auch endlich geschafft: Folien fertig, Text fertig und Vortrag ein Mal geübt. Jahaa und dann wich so langsam das "kein-Bock-Gefühl" und das "Mann-geht-mir-das-auf-die-Nerven-Geschimpfe" und wurde durch Nervosität, Aufregung und "Bitte-lass-es-gleich-vorbei-sein" ersetzt.
Und wie ist es letztlich gelaufen?

Hehe, gut! Hab mich zwar ein, zwei Mal versprochen, aber das war nicht so schlimm. Es kam sogar relativ am Schluss noch ne Frage von nem Mädel aus ner anderen Gruppe, das zeigt, dass sie mir auf jeden Fall bis dahin folgen konnte. Cheffe kam nach dem Vortrag zu mir und meinte: "War verständlich (ich glaube das ist fast schon ein Lob), aber du hast vergessen zu erwähnen, dass Karin die ES-Zellen gemacht hat!" Mist, ja stimmt hab ich vergessen, hatte ich mir extra noch aufgeschrieben. Blöd. Na ja hab auch vergessen zu sagen wie weit ich schon mit'm Klonieren bin. Bin dann zu Karin hin und hab mich entschuldigt und die hat sich nur einen gegrinst und meinte: "Hat Achim dich ermahnt?" Also um das Drama zu erklären, Karin ist diejenige, die die ganze Mausarbeit macht und das läuft halt so "nebenher" und wird von den Vortragenden wohl schon mal öfter vergessen zu erwähnen. Und dann ärgert sich Karin weil das verflucht viel Arbeit war die Mäuse zu machen, mit denen die Leute dann arbeiten und Daten produzieren, die sie schließlich präsentieren. Scheinbar gab's da schonmal echt Ärger, muss aber vor meiner Zeit gewesen sein.
Jedenfalls war sie mir nicht böse, weil ich mit den ES-Zellen auch noch nix gemacht habe, ist bisher nur in Planung. Also alles gut.
Puuh, jedenfalls hab ich's geschafft! Hab den Vortrag hinter mir, jetzt ist besser!
Kennt ihr das auch? Dieses überschäumende Glücksgefühl, diese Welle an Dopamin, die scheinbar durch den ganzen Körper spült, diese freudige Überdrehtheit gepaart mit dem Rest Adrenalin, der noch nicht ganz abgebaut wurde und dieses langsame Umschwenken zu immer mehr Erleichterung und ja glücklich-Sein, wenn man eine solche Herausforderung gemeistert hat? Mann geil! Und dann will man am liebsten schreien, weil man sonst vielleicht platzen muss... Nur blöd wenn man diese Glücksgefühle nicht "ausleben" kann, sondern sich zusammenreißen muss, still sitzen, Klappe halten - so wie ich diesmal, denn kurz nach meinem Vortrag kam ne kleine Delegation unserer Kollaborationsarbeitsgruppe aus Düsseldorf, die Vorträge über ihre Projekte gehalten haben, zum Glück ganz informell.
Aber trotzdem: Ja, jetzt ist's wieder besser, die Anspannung ist weg...
Nach der Mittagspaue waren wir dann dran etwas über unsere Projekte zu erzählen. Für Dll3 hat Katie das übernommen. Na ja ich hab ja auch noch nicht so viele Ergebnisse, die ich hätte zeigen können.
Sonst haben wir mit denen noch etwas gequatscht, die Zeit totgeschlagen, den Tag vertrödelt, Protokolle ausgetauscht und schließlich schon um halb fünf Feierabend gemacht.
Kristina und ich sind dann mit dem Fahrrad zum NordOst-Bad gefahren und waren ne Stunde schwimmen. Leider waren die beiden Whirlpools voll, sodass wir uns gar nicht zur Entspannung und "Belohnung" reinhängen konnten, na ja nächstes Mal vielleicht...
Heute war ich schließlich ein bisschen fleißig und hab geputzt, gespült und noch ein paar Kartons ausgepackt. Jetzt stehen da zwar immer noch welche, aber es braucht halt seine Zeit bis alles weiß wo es hin soll... ;-)
So, Morgen noch Mal arbeiten und dann ist Wochenende - großartig! Freu mich auch schon, denn Hermann, Maria und Martin kommen mich besuchen. :-)
Hannover - over and out